Mittwoch, 25. November 2009

Momente

Nehmt euch einen Moment für ein paar Momente aus unserem momentanem Leben.

Schockierende Momente:

Wir werden von einem psychisch Kranken angesprochen, angefasst und bis zu unserer Tür verfolgt, dürfen anschließend die Erfahrung machen, eine indische Polizeistation von außen zu sehen, während unsere Direktor im Inneren Anzeige erstattet,
Wir müssen zu unfähigen Optikern, Ärzten und ins Krankenhaus wegen zerbrochenen Kontaktlinsen.
Wir sehen bunt gefärbte Küken zusammengepfercht am Straßenrand zum Verkauf angeboten, viele auf der Straße schlafende Menschen und notdürftige Unterkünfte neben einer gigantischen Werbetafel für Diamanten.
Wir hören von einem 19-fachen Mörder, der bei uns um die Ecke wohnte, junge Frauen verführte, bestahl und vergiftete.


Lustige Momente:

Man erzählt uns, dass Kinder schwarze Punkte ins Gesicht gemalt bekommen, damit ihre positiven Eigenschaften nicht verloren gehen, wenn jemand ihnen ein Kompliment macht ohne sie dabei zu berühren, und das aus diesem Grund auch besonders prächtigen Gegenständen und Pflanzen mit Besenstielen, Sandalen und Blättern geschmückt werden.



Man ermahnt uns, keine rohen Kokosnüsse zu essen, weil es sonst an unserer Hochzeit regnen würde und es regnet bei unser Henna Feier. Jetzt sind wir sicher, Zwillinge zu bekommen, weil wir trotz der Warnung der Mitarbeiter aneinander klebende Bananen(Zwillingsbananen) gegessen haben.
Man empfiehlt uns, den Namen des Gottes in Sand zu schreiben, der Mangalore erschuf, da dieser sicher von dem über die Stadtgründung wütendem Meer an jeder Stelle gefunden und zerstört werden würde.



Man gibt uns Kokosnuss-Wasser in einer Alkohol Flasche und alle Inderinnen lachen uns später deswegen aus.
Man versichert uns, dass Joghurt am Abend dem Gehirn schadet, Mücken nicht den Weg durch Gitterstäbe finden und Läuse nicht erscheinen, wenn man jeden Tag duscht.


Schöne Momente mit den Indern:

Eine kleine Frau mit Brille, die sich als lokale Politikerin für die Armen in den Dörfern einsetzt kocht uns Tee und führt uns stolz durch ihr schönes Haus.


Die Tochter unserer Mentorin schläft in unseren Armen durch unsere Schlaflieder ein.


Unsere Mentorin verscheucht bemüht Kakerlaken und richtet uns ein Nest aus Moskitonetz und Matten bei ihr zu Hause in einem abgetrennten Zimmer ein, in dem wir in ihren langen Nachthemden trotz Hochzeits-Musik der Nachbarn bald selig schlummern



Am nächsten Tag führt uns ihre Nichte durch ihren Garten und zeigt uns neben bekannten Früchten wie Mango, Ananas, Papaya etc. auch unbekannte wie die nun so sehr geliebten Chikkus.


Die Verkäufer unseres persönlichen Lieblingsgetränks, des Kokosnuss-Saftes, winken uns zu und bringen bei unserem Erscheinen sogleich zwei Flaschen, der Fahrkartenverkäufer im Bus kennt uns und weiß, wo wir aussteigen müssen.
Eis essend das Meer beobachtend oder ganz vorne im Bus sitzend treffen wir Frauen aus den SHGs wieder,



und freuen uns von einem Mädchen im Bus jede Woche gegrüßt zu werden und ihren Schulranzen auf unseren Schoß zu nehmen.



Schöne Momente zu zweit:

Unsere Betten werden zusammengestellt und dann unter der Moskitohöhle Filme geschaut und Nächte lang geredet, im Kino wird sich unter einem Schal vor übertriebener Klimaanlage gewärmt, sich bei Erkältungsanzeichen oder Magenbeschwerden gegenseitig Tee gekocht und manchmal Abends gegenseitig vorgelesen.
Wir beide teilen alles: Erfahrungen, Eindrücke, Gedanken.
Indien ist unsere gemeinsame Zeit, dass wir diese auch als solche voll und ganz genießen können, macht uns noch glücklicher.












Sonntag, 22. November 2009

PARTY-TIME

In dem vergangen Monat wurde viel gefeiert. Unsere Heirat mit Maithri, von Verlobung ueber Henna zur Hochzeit, und ganz wichtig: Lucia’s 20. Geburtstag, der gleich zweimal gross celebriert wurde.

Fasziniert von der indischen Heiratszeremonie bot uns unser Chef an, im „Maithri-Familienkreis“ eine kleine Hochzeit nach dem Motto „Learning-by-Doing“ zu arrangieren und unsere Mitarbeiter liessen es sich auch nicht nehmen, eine kleine Verlobungs- und Hennafeier zu organisieren.

So wurde eine Woche vor dem grossen Tag unsere Verlobung mit Maithri gefeiert. Wir zogen unsere neuen Saris an, wurden um einen Tisch gefuehrt, uns wurde feierlich der Verlobungsring angezogen und schon waren wir verlobt und mussten ganz lieb und brav Fotomodell spielen.





Unsere „Mahendi-Function“ (einen Abend vor der Hochzeit) mit unseren vier Kolleginnen Lydia, Pushpa, Premal und Vandana gestaltete sich als sehr lustig.

Viele Fotos wurden gemacht, es wurde viel gelacht und leider gab es Stromausfall und so musste im Dunkeln gekocht, gegessen und aufgeraeumt werden.



Am Ende des Abends hatten wir aber unsere kleinen Kunstwerke an Haenden und Beinen und fielen aufgeregt in unsere Betten.



Der grosse Tag begann sehr muede und im Handumdrehen hatten wir alle weiblichen Mitarbeiterinnen im Zimmer, die uns halfen den Schmuck und die Saris anzuziehen und uns Haarverlaengerungen mit gefuehlten 10kg Blumen in unsere Haare flochten.

Nach zwei Stunden Herrichten standen wir dann wie eine echte indische Braut gekleidet und mit der selben Aufregung nur noch einen Schritt vom Leben einer Ehefrau entfernt.






Die Zeremonie war fuer uns einfach nur ueberwaeltigend, voller neuen Eindruecke und jetzt sind wir stolze, glueckliche Ehefrauen von Maithri Trust.

-------------------------------------------------------------------------------------------------


Am 6. November war dann Lucia’s Geburtstag, der fuer sie besonders, unvergesslich und einfach nur schoen werden sollte. Alle drei Sachen sind geglueckt, denn es wurde gleich zweimal gefeiert. Einmal ganz klein und zu zweit, im IT-Klassenraum der ganz im indischen Stil kitschig geschmueckt wurde und um Punkt Mitternacht mit Badesalz’ „Alles Gute“, vielen lustigen und schoenen Geschenken, herzlichen Umarmungen und Videogespraechen gefeiert wurde.


Das zweite Mal wurde dann ganz gross in der Meeting Hall mit allen Mitarbeitern und der Familie unseres Direktors gefeiert. Es gab wieder schoene Geschenke, einen leckeren Kuchen, liebe Reden und lustige Spiele wie „Bombing the City“(!), Topfschlagen etc., die vor allem bei den Indern fuer anhaltende Lachkraempfe sorgten.






Lucia’s Dankeschoen-Praesentation ruehrte alle und dann wurde zum Abschluss noch zusammen gegessen. Zu zweit liessen wir gemeinsam den Tag ausklingen und bis heute haengen noch die Luftballons an unserer Zimmertuer und auch die Dekoration aus dem IT-Klassenraum und der Meeting Hall hat ihren Platz in unserem Zimmer gefunden. So werden wir auch nun, nach unserem „Party-Time-Monat“, taeglich an diesen erinnert und in feierliche Stimmung versetzt.






























Unsere Zeit

Die Zeit vergeht wie im Fluge und es passiert viel.
So hatten wir im letzten Monat nicht viel Gelegenheit unseren Blog zu pflegen. Jetzt werden wir im Laufe der naechsten Woche gleich vier Eintraege auf den Blog stellen ueber unser Leben, unsere Erfahrungen und unsere Zeit hier in Indien.
Eine Zeit voller Feste, wie unsere nachgestellte indische Verlobung, Henna-Feier und Hochzeit und Lucia´s 20. Geburtstag.
Eine Zeit, in der wir schockierende, lustige und unzaehlige schoene Momente gemeinsam mit den Indern und zu zweit erleben
Eine Zeit voller Arbeit, wie dem Unterrichten, das Spielen mit den Kindern und Dokumentieren der Fallstudien, Erlebnisse und der Kultur.
Eine Zeit, in der wir zwischen dem modernen und traditionellen Indien stehen.

Und eine Zeit, in der wir immer enger zusammenwachsen...